Spielbericht zum Spiel der 3. Kreisklasse Staffel B

BSC Jena 98 (3.) - FSV Einheit Eisenberg (1.)

2:2 (0:2)

Es hatte nicht sein sollen. Im Spitzenspiel der 3. Kreisklasse verpasste der BSC am Wochenende die große Chance ins Aufstiegsrennen einzugreifen und dort die Initiative zu übernehmen. Im Spiel gegen den Tabellenführer, der letzte Woche noch völlig überraschend sein Heimspiel gegen Blau-Weiß Bürgel verloren hatte, reichte es am Ende nur zu einem 2:2 Unentschieden. Damit gelang es dem BSC nicht, an den Eisenbergern vorbeizuziehen und sich selbst mit an die Tabellenspitze zu setzen.
Dabei war die Ausgangslage eigentlich perfekt: Die Niederlage der Vorwoche hatte Einheit Eisenberg endlich in Schlagdistanz gebracht und auch der Wettergott wartete mit sommerlichen Temperaturen und strahlend blauem Himmel auf. Die erwartete hohe Zuschauerresonanz für das Spiel in der BSC-Arena hatte die Verantwortlichen sogar veranlasst, zusätzliche Eintrittskarten drucken zu lassen. Wenigstens ein Schachzug der sich an diesem Wochenende – im wahrsten Sinne des Wortes – auszahlte: das Spiel gegen Eisenberg bedeutete für den BSC Jena 98 die höchsten Zuschauereinnahmen in der laufenden Saison.
Allein das Fußballspiel hielt aus BSC-Sicht nicht das, was es versprach. Jena spielte erneut mit Korb im Tor, der nochmals den verhinderten Großmann ersetzte. Dreßel, Luck und Strobel agierten wie gewohnt in der Verteidigung. Die Mittelfeldreihe bildeten Zippel, Wolf, Hohlfeld und Krüger. Davor spielten Wagner, Grünewald und Sutter im Sturm.
Die Gäste begannen sehr engagiert und zweikampfstark. Sie zeigten sich bemüht den unnötigen Punktverlust der Vorwoche vergessen zu machen und wollten nicht weiter an Boden in der Liga verlieren. Der seit Monaten siegreiche BSC war vom Anfangstempo der Eisenberger sichtlich beeindruckt. Der Ball konnte kaum in den eigenen Reihen gehalten werden, im Spiel nach vorn lief nichts zusammen. Dagegen hatte Eisenberg die ersten Torchancen, die aber das Gehäuse verfehlten oder von Korb zunichte gemacht wurden. Anders in der 13. Spielminute: ein Eisenberger Torschuss knallte an den Pfosten, von wo der Ball Einheit-Stürmer Alimi vor die Füße fiel. Der Gäste-Kapitän reagierte am schnellsten und ließ sich diese Chance nicht entgehen – 0:1. Das Gegentor weckte den BSC nicht. Um die Erfolge der Vormonate wissend, war für Panik noch nicht die Zeit. Die Kicker aus Jena-Winzerla spielten weiter schlecht. Das taktische Konzept bestand im Wesentlichen aus langen, weiten Bällen, die entweder direkt von Korb nach vorn geschlagen oder aus der Verteidigung kamen und mit denen die Stürmer nichts anzufangen wussten. Da auch kein Druck auf die Verteidigung aufgebaut werden konnte, plätscherte das Offensivspiel des BSC ungefährlich vor sich hin. Der Tabellenführer dagegen hatte Blut geleckt, immer wieder gelang es ihm gefährliche Vorstöße in die BSC-Hälfte zu inszenieren. Nachdem Hohlfeld den Ball eigentlich schon gesichert hatte, schoss er seinen Gegenspieler so unglücklich an, dass dieser die Gelegenheit zur Flanke erhielt und ausgerechnet Luck – sonst bester Kopfballspieler des BSC – das Kopfballduell gegen Alimi verlor, der zum 0:2 einnetzte.
Der erneute Rückschlag entfachte aber endlich den Willen des BSC, hier dagegen zu halten. Jena kam nun besser ins Spiel und hatte Pech, dass ein Wagner-Schuss vom Gästetorwart Pohl gerade noch entschärft werden konnte. Mit dem Rückstand ging es in die Pause. Dort rüttelte Chefcoach Sven Döring seine Mannen nochmals auf und forderte eine deutliche Leistungssteigerung, schließlich sei mit dem 0:2 die Partie noch nicht entschieden. Die Worte zeigten Wirkung. Die BSC-Kicker machten da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten und setzten die Gäste unter Druck. Schon in der 51. Minute wurden die Bemühungen belohnt als ein Grünewald-Schuss ebenfalls nur gegen den Pfosten prallte, von dort aber diesmal Zippel vor die Füße fiel, der in Abstaubermanier zum Anschlusstreffer einschob. Damit stand es nur noch 1:2 und Jena drängte weiter. Die Gäste verlegten sich aufs Kontern und nahmen, wo immer es ging, das Tempo aus dem Spiel. Dazu wurden sie immer unzufriedener mit der Leistung des Unparteiischen. Der aber hatte die Partie zu jeder Zeit im Griff und verteilte munter gelbe Karten wegen Meckerns an die Eisenberger. Die Diskussionen sorgten dafür, dass die Partie hitziger wurde. Nachdem Vogel mit seiner gelben Karte nicht einverstanden war und noch hämisch Beifall gab, war es Ulrich Schneider aus Jena zu viel, und er stellte den Eisenberger vom Platz. Jena war nun auch numerisch überlegen. Es dauerte aber bis zur 80. Spielminute bis sich diese Überzahl auswirkte: Der zur Pause eingewechselte Riefer wurde im Strafraum klar gefoult und Hohlfeld verwandelte den fälligen Strafstoß sicher in die untere rechte Ecke – 2:2. Der hoch verdiente Ausgleich setzte nochmals Kräfte frei. Der BSC war nun deutlich besser als der Tabellenführer, der wankte, aber nicht fiel. So hatte Hohlfeld zweimal aus kurzer Distanz die Führung auf dem Fuß. Doch auch Eisenberg blieb gefährlich und hätte gerade in der stürmischen Schlussoffensive des BSC für die Entscheidung sorgen können. Doch kurz vor dem Abpfiff retteten erst Korb, dann Luck dem BSC das Unentschieden. Als es mit dem letzten Angriff der Begegnung BSC-Angreifer Grünewald leider nicht gelang, den Ball aus 11 Metern im Gästegehäuse unterzubringen, blieb es am Ende beim doch leistungsgerechten 2:2.
Die Aufstiegshoffnungen der Jenaer haben mit dem Unentschieden einen herben Dämpfer erhalten, während Eisenberg den Abstand zum BSC halten konnte. Damit hat das nächste schwere Auswärtsspiel bei Eintracht Eisenberg II, die diese Woche den FV Bad Klosterlausnitz II zuhause mit 6:1 abfertigten und nun - dank der Punkteteilung in der BSC-Arena - als neuer Tabellenführer grüßen, schon Endspielcharakter. Eine Niederlage dort würde den Meistertraum endgültig zerstören. Jena ist also weiter zum Siegen verdammt – keine unbekannte Situation für den BSC in dieser Saison. Um doch noch die Meisterschaft zu gewinnen, bedarf es aber zudem eines weiteren Ausrutschers des FSV Einheit Eisenberg - darauf zu hoffen, ist übrigens in diesem Jahr auch keine unbekannte Situation.

by Paule