Spielbericht zum Spiel der 3. Kreisklasse Staffel B

SV Eintracht Eisenberg II (1.) - BSC Jena (3.)

5:4 (3:1)

Aus und vorbei. Der Aufstiegs- und Meistertraum des BSC Jena 98 ist in dieser Spielzeit ausgeträumt. Durch die Niederlage beim Tabellenführer aus Eisenberg beträgt der Rückstand auf die Spitze bei noch ausstehenden zwei Spielen ganze fünf Punkte – was gleichbedeutend mit dem Verpassen der Meisterschaft sein dürfte. Dagegen wird dem Gastgeber von Eintracht Eisenberg II nach dem Triumph im Spitzenspiel der Aufstiegsplatz nicht mehr zu nehmen sein.
Dabei hatten sich die Saalestädter viel vorgenommen. Hatte in der Vorwoche gegen Einheit Eisenberg nur ein kleines Stück zum Sieg gefehlt (Endstand 2:2), sollte es diesmal besser gemacht werden. Cheftrainer Döring konnte zudem in dieser entscheidenden Partie – bis auf Hohlfeld – auf den gesamten Kader zurückgreifen. Er entschied sich für Korb im Tor, Luck, Dreßel und Strobel in der Verteidigung, Zippel, Wolf, Riefer und Krüger im Mittelfeld sowie Grünewald, Meißner und Wagner in der Offensive.
Und doch bot sich den zahlreichen Fans am Spielfeldrand zunächst das gleiche Bild wie in der Vorwoche. Der BSC verschlief den Beginn, die Gastgeber übernahmen sofort das Kommando. In ihren Aktionen waren sie stets einen Schritt schneller, wacher, zweikampfstärker und auch ballsicherer. Die Gäste kamen mit dem Gegner überhaupt nicht zurecht. Es dauerte nur sechs Minuten bis es zum ersten Mal im BSC-Gehäuse einschlug: Eckey nutzte einen Abstauber und erzielte das viel umjubelte 1:0 für die Eintracht. Das frühe Gegentor verunsicherte die Gäste weiter. Im Sturm fehlte die Durchschlagskraft, kaum eine Aktion oder gar ein Abschluss gelang, im Mittelfeld leistete man sich zu viele unnötige Ballverluste und kam auch zu wenig in die Zweikämpfe; ein Problem, das sich auch auf die Defensive übertrug, in der Luck und Strobel große Probleme mit ihren Gegenspielern hatten. Dazu kam die deutlich höhere Laufbereitschaft der Gastgeber, die immer wieder überfallartig und spielerisch ihr Heil in der Offensive suchten und damit letztlich dem BSC in dieser Phase deutlich überlegen waren. Der überraschende Ausgleich durch Riefer in der 25. Spielminute – er hatte einen abgelegten Ball mit einem strammen Linksschuss aus 20 Meter in der rechten Torwartecke versenkt – änderte das Spielgeschehen kaum. Die Gastgeber spielten unbeeindruckt weiter. Der aktiveren Mannschaft stand zudem in vielen Szenen der ersten Halbzeit das nötige Glück zur Seite. Sämtliche Abpraller landeten beim Gastgeber ebenso wie weggespitzelte Bälle oder verunglückte Schüsse. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Partie zur Halbzeit fast entschieden war: zunächst erzielte Siebert in der 39. Spielminute die erneute Führung, die Aust nur vier Minuten später und damit noch vor der Pause mit dem 3:1 zementierte. Dazwischen hatte der an sich gute Schiedsrichter Arlt aus Isserstedt noch einem Kopfballtreffer der Eisenberger nach schöner Kombination die Anerkennung verweigert.
Mit dem 1:3 ging der BSC in die Pause und damit – wie in der Vorwoche – mit einem Zwei-Tore-Rückstand. Wie so oft in dieser Saison galt es die Moral der Mannschaft zu beschwören, wieder musste nach einem erneuten Rückschlag wieder aufgestanden werden. Und wieder kam der BSC zurück. Er lieferte in der zweiten Halbzeit dem Gastgeber endlich den versprochenen großen Kampf und sorgte mit seiner Leistung für ein wahres Herzschlagfinale, das den über 50 Zuschauern in Eisenberg zeitweise den Atem nahm.
Zunächst hämmerte der Sensations-Wagner schon der 46. Spielminute einen 25 Meterschuss in den rechten Torwinkel und verkürzte auf 3:2. Danach wurden endlich die Zweikämpfe angenommen und dem Gegner an allen Stellen Paroli geboten. Es entstand ein offener Schlagabtausch in dem die Überlegenheit der Gastgeber Minute zu Minute schwächer wurde. Und doch waren die Gastgeber an diesem Tage nicht zu bezwingen. In der 73. Spielminute überwand erneut Eckey mit einem 20-Meter-Lupfer den BSC-Schlussmann Korb. Als sich der Ball kurz vor der Latte ins lange Eck senkte, glaubten die Eisenberger den Widerstand des BSC endlich gebrochen zu haben. Sie irrten gründlich. Nur zwei Minuten später schnappte sich der eingewechselte Schenzel das Leder und schaufelte einen 22-Meter-Freistoß aus zentraler Position in den rechten Torwinkel – zwischen Pfosten und Ball fand bei seinem Direktschuss kein einziger Millimeter Platz. 4:3! Die Kicker aus Jena-Winzerla fassten noch mal Mut. In der 77. Spielminute schlug Luck einen Freistoß in den Strafraum, den der am langen Pfosten postierte Grünewald im zweiten Versuch zum 4:4-Ausgleich über die Torlinie drückte. Riesenjubel auf Seiten des BSC und seinem Anhang, entsetzte und sprachlose Gesichter beim Gastgeber.
Doch auch der Tabellenführer bewies eine beeindruckende Moral: In der 84. Spielminute brachte der mit aufgerückte Schmeier sein Team nach einer schönen Einzelleistung, bei der er drei BSC-Spieler umkurvte, wiederum in Führung. Von diesem letzten Treffer konnte sich der BSC nicht mehr erholen. In einer sehr hitzigen Schlussphase, in der auf beiden Seiten die Emotionen hochkochten, geriet der Fußball fast in den Hintergrund. Die Situation beruhigte sich erst mit dem Abpfiff.
Nun gilt es diese 5:4-Niederlage richtig einzuordnen. Sicher war es schade, sicher war es ein großer Kampf und doch – das sollte man anerkennen – hat ihn die wirklich bessere Mannschaft an diesem Samstag gewonnen. Spielerisch und läuferisch war die Eintracht eine Klasse besser und wäre insoweit sicher ein würdiger Kreisklassenmeister. Für den BSC ist die Saison jedoch noch nicht zu Ende. Auch in den verbleibenden zwei Spielen ist höchste Konzentration gefordert. Es zeugt nicht nur von Charakter, wenn man regelmäßig in der Lage ist, Rückschläge zu kompensieren; es ist mindestens ebenso wichtig, etwas Angefangenes auch anständig zu beenden. Das heißt für den BSC, dass er nun wenigstens den 3. Tabellenplatz unbedingt sichern muss. Der SV Thalbürgel lauert nämlich – dank guter Ergebnisse in der Rückrunde - nur drei Punkte dahinter auf Rang vier. Hier ist noch einmal die gesamte Mannschaft gefordert - zu trainieren (!), zu spielen (!!) und noch zweimal zu gewinnen(!!!).

by Paule