Spielbericht zum Spiel der 3. Kreisklasse Staffel B

FV Bad Klosterlausnitz II (4.) - BSC Jena 98 (3.)

1:2 (0:1)

Nach erneut zweiwöchiger Pause stand für den BSC das schwere Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn aus Bad Klosterlausnitz an. Der Gastgeber rangierte nur zwei Punkte hinter den Jenaern, hatte bisher alle seine Heimspiele gewonnen und war in der Rückrunde noch ungeschlagen. Auch für Chefcoach Sven Döring gab es bislang nur schlechte Erfahrungen mit dem Sportplatz an der Hermann-Sachse-Straße: weder als Spieler noch als Trainer hatte er dort jemals gewinnen können.
Für den nach Höherem strebenden BSC zählte aber wieder einmal nur der Sieg. Schließlich fehlten noch vier Punkte zur Tabellenspitze. Ein weiterer Punktverlust würde das nächste Woche anstehende Spitzenspiel gegen den Tabellenführer aus Eisenberg zur Bedeutungslosigkeit abstempeln.
Die Jenaer begannen mit Neuzugang Stefan Korb im Tor, der den verhinderten Großmann ersetzte und damit bereits als dritter Torwart nach der Winterpause sein Debüt gab.
Davor agierten wie gewohnt Dreßel als letzter Mann; Strobel und Luck als Außenverteidiger. Im Mittelfeld hatte sich Döring für Hohlfeld und Krüger in der Mitte sowie Gruner und Zippel auf den Läuferpositionen entschieden. Im Sturm begannen Grünewald, Meißner und Wagner.
Das Spiel selbst begann mit einer längeren Abtastphase. Beide Mannschaften waren bemüht Ordnung in ihre Aktionen zu bringen, setzten aber verstärkt auf eine sichere Defensive. Torchancen blieben so Mangelware, auch weil die Zweikämpfe auf beiden Seiten erbittert geführt wurden. Weder die Stürmerreihen der Gastgeber noch die der Gäste kamen so zu nennenswerten Aktionen. Soweit ein Abschluss doch zustande kam, war er kaum eine Herausforderung für den sehr sicheren Korb im Jenaer Tor und den meist sicheren Elmer im Tor der Bad Klosterlausnitzer.
Das Führungstor für den BSC fiel daher in der 27. Spielminute auch überraschend. Meißner setzte die Verteidigung unter Druck, der Ball prallte zu Wagner, der ihn annahm, noch zwei Schritte lief und ihn dann aus 7 Metern ins Tor hämmerte.
Die Gastgeber zeigten sich von dem Rückstand geschockt. Während die Jungs aus Jena-Winzerla nun abgeklärter wirkten, kochten die Emotionen bei den Gastgebern dagegen hoch. Die Stimmung auf und um den Kunstrasen wurde gereizter, die Zweikämpfe noch einmal härter – doch der BSC brachte das Spiel mit einer sicheren Defensive, in der Hohlfeld quasi als Vorstopper agierte, in die Pause.
Der Pausentee tat den Jenaern nicht gut. Mit Beginn der zweiten Hälfte übernahm der FV Bad Klosterlausnitz II die Initiative. Der BSC kam nicht mehr so gut in die Zweikämpfe und konnte den Ball kaum noch in den eigenen Reihen halten. Der Gastgeber dagegen drehte auf. Schon in der 51. Spielminute wurden diese Anstrengungen belohnt. Nach einer Standardsituation flog der Ball an drei BSC-Spielern vorbei zum langen Pfosten, von wo ein Klosterlausnitzer nach innen spielte und Grunert den Ball aus 5 Metern über die Torlinie grätschte – 1:1. Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient.
Auch in der Folgezeit behielt der Gastgeber das Spiel im Griff. Der BSC konnte sich kaum befreien und verlor meist zu leichtfertig die in der Abwehr erkämpften Bälle. Als Döring anschließend Gruner vom Platz nehmen wollte, ärgerte sich dieser so lauthals über Schiedsrichter Wilfried Natusch aus Thalbürgel, der ihm zuvor Gelb gezeigt hatte, dass dieser ihn bei der Auswechslung zwei Meter vor der Spielfeldgrenze noch ein zweites Mal verwarnte und ihn mit Gelb-Rot vom Platz stellte.
Die numerische Überlegenheit spielte Bad Klosterlausnitz in die Karten und zwang Jena weiter in die Defensive. Die 40 Zuschauer taten ihr Übriges um Stimmung ins Spiel zu tragen. Mehr als vereinzelte Konterversuche der Gäste fanden daher nicht mehr statt, die aber genauso wenig zwingend wurden wie auf der Gegenseite die Angriffsbemühungen der Bad Klosterlausnitzer. Das Spiel lebte von der Spannung. Und diese Spannung wurde um mindestens 1000% erhöht, als einer dieser Jenaer Konterversuche in der 78. Spielminute den Ball zu Wagner brachte. Dieser legte das Spielgerät am Gegenspieler vorbei und schoss aus 25 Metern aufs Tor. Der Ball wurde länger und länger und schlug sensationell im Torwinkel des Bad Klosterlausnitzer Gehäuses ein. Der BSC führte erneut und das in Unterzahl.
Was folgte, ist schnell erzählt und spiegelt doch in keinster Weise wieder, was sich auf dem Sportplatz in der Herrmann-Sachse-Straße abspielte: Die Gastgeber gaben noch einmal alles, zwangen Korb zum mehrmaligen Eingreifen und nötigten die verbliebenen Zehn aus Jena-Winzerla zu einer wahren Abwehrschlacht. Auch weil die entstehenden Freiräume zur Entlastung genutzt wurden, rettete der BSC schlussendlich das Spiel über die Zeit.
In einer hart umkämpften Partie gewinnt somit nicht der Bessere, aber derjenige mit dem – derzeit in blendender Verfassung agierenden – „Sensations-Wagner“. Dessen Sonntagsschuss aus dem Nichts am Samstagnachmittag lässt den BSC weiter träumen. Aber heißt es nicht immer, wer solche Spiele gewinnt, wird auch Meister? Durchaus möglich, da der FSV Einheit Eisenberg als Tabellenführer überraschend am Wochenende vor heimischem Publikum seine zweite Saisonniederlage kassierte. Nun beträgt der Vorsprung auf den BSC nur noch ein Pünktchen – und nächste Woche kommt es zum großen Aufeinandertreffen in der BSC-Arena. Erstmals ist dann die Tabellenspitze in Reichweite. Schade, dass Döring dann auf den rotgesperrten Gruner und den wegen seiner fünften gelben Karte gesperrten Meißner verzichten muss.
Nächste Woche wird sich zeigen, ob die Mannschaft schon die Klasse und die Reife hat, in diesem Jahr tatsächlich Staffelsieger zu werden und aufzusteigen. Nächste Woche wird sich zeigen, ob die bisherigen Siege gegen Eintracht Eisenberg, Klengel-Serba, Thalbürgel, Graitschen, Bürgel und Bad Klosterlausnitz etwas wert waren.

by Paule