Spielbericht zum Spiel der 3. Kreisklasse Staffel B

SV Thalbürgel II (6.) - BSC Jena 98 (4.)

0:2 (0:0)

Das letzte Spiel vor der Winterpause hatte für den BSC richtungsweisenden Charakter. Nach zwei Heimsiegen in Folge war man ins Ligamittelmaß aufgestiegen und dort galt es nun sich zu bewähren. Hatte man bisher in der Fremde keine zählbaren Erfolge einfahren können, musste zudem der Auswärtskomplex bezwungen werden.
Der BSC spielte mit Großmann im Tor, in der Abwehr agierten wie gewohnt Zippel, Schenzel und Strobel. Im Mittelfeld standen Gruner auf rechts, Wolf und Hohlfeld in der Mitte. Auf links gab Wagner sein Saisondebüt. In der Offensive spielten Meißner, Grünewald und Steitz.
Die Gastgeber begannen vor 30 Zuschauern forsch und setzten den Gast aus der Großstadt von der ersten Minute an unter Druck. Hinzu kamen unnötige Ballverluste teils durch Unvermögen teils durch das in Thalbürgel unebene Geläuf. Der Rasen war zwar weitgehend fest aber doch sehr tief, so dass er die Kunstrasen gewöhnten BSC-Kicker am Anfang vor einige Probleme stellte. Thalbürgel war es auch, das in diesem Spiel die ersten Akzente setzte. Vor allem das zentrale Mittelfeld war immer wieder Ausgangspunkt für gefährliche Aktionen. Hier hatten die Gastgeber deutlich zu viel Platz. Dazu kam eine generell schlechte Zweikampfbilanz des BSC und der SV Thalbürgel kam zu einigen Chancen, die der gut aufgelegte Großmann im Tor allesamt zunichte machte. Mitte der ersten Halbzeit hatte er dann das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als ein Freistoß aus 20m nur den Querbalken des Gehäuses traf. Wenig später forderten die Thalbürgeler vergebens Elfmeter, aber der insgesamt gute Schiedsrichter Rödiger ließ zurecht weiterspielen. Noch einmal eng wurde es kurz vor der Pause, als ein abgefälschter Schuss Zentimeter am Großmann’schen Kasten vorbeischrammte. Mit 0:0 und jeder Menge Glück ging es für den BSC in die Halbzeit. Hier forderte Chefcoach Sven Döring seine Mannschaft auf, endlich Initiative zu zeigen und mitzuspielen, schließlich sei die Partei noch nicht gelaufen und ein versöhnlicher Jahresabschluß ohne Weiteres möglich. Die Mannschaft folgte seinen Anweisungen und kam wie verwandelt aus der Kabine. Im Mittelfeld wurden die Zweikämpfe gewonnen, in der Abwehr stand man nun sicher und der Sturm sorgte plötzlich für Torgefahr. Die ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit gehörten dem BSC, der in dieser Phase deutlich überlegen war und richtig Fußball spielte. Zum Schrecken der Thalbürgeler, die eine Halbzeit lang vergeblich das BSC-Tor bestürmt hatten, führten die Angriffsbemühungen der Jenaer sofort zum Erfolg. In der 49. Spielminute war es wieder einmal Reiner Steitz, der die wichtige 1:0-Führung im Nachschuss durch einen abgefälschten Balles besorgte. Vorausgegangen war eine schöne Einzelleistung von Meißner, dessen satter Schuss aber nur den Weg an den Pfosten fand. Mit der Führung und dem Bewusstsein von zwei Siegen im Rücken hatten die BSC-Kicker die Partie nun im Griff. Zwar bemühte sich Thalbürgel um eine schnelle Antwort, hatte dem nun sicher stehenden BSC außer Härte und Aggressivität nicht viel entgegen zu setzen. Der Schiedsrichter griff hier gut durch und war auch maßgeblich an der spielentscheidenden Szene beteiligt: Thalbürgel wollte auswechseln und eigentlich alle hatten sich schon auf die Auswechslung vorbereitet – nicht so der Schiedsrichter. Er entschied plötzlich die Auswechslung später vorzunehmen und deutete dem BSC-Einwerfer Zippel „Weiterspielen“ an. Gedankenschnell warf dieser den Ball zu Meißner, der sich kurz umsah und dann mit dem Ball auf das gegnerische Tor losstürmte. Die meisten verdutzten Thalbürgeler (und Jenaer) sahen dem Treiben nur zu, als Meißner einen letzten Zweikampf für sich entschied und den Ball zum viel umjubelten 0:2 einnetzte.
Was folgte waren tumultartige Szenen und Rudelbildung um den Schiedsrichter (Thalbürgel) und um den Torschützen (BSC). Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, war die Partie aus Sicht beider Mannschaften gelaufen. Thalbürgel konnte den Rückstand nicht mehr aufholen, es fehlte an Mitteln und Glauben. Der BSC dagegen wusste um seine große Siegchance und brachte die Begegnung souverän zu Ende. An diesem Tage reichten 10 Minuten guter Fußball und eine geschlossene Mannschaftsleistung im zweiten Abschnitt um das Spiel zu gewinnen.
Insgesamt hat sich der BSC Jena 98 damit auf den dritten Tabellenplatz vorgeschoben und wird dort auch überwintern. Die beiden ersten Mannschaften, beide aus Eisenberg, dominieren die Liga mit 4 und gegebenenfalls 3 Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz. Im Ligamittelfeld dagegen herrscht echter Konkurrenzkampf: Gleich drei der acht Mannschaften haben nun 12 Punkte auf dem Konto. Die erste Halbserie ist vorüber, nach anfänglichen Schwierigkeiten ist der BSC in der Liga angekommen – schade, dass die lange Winterpause die Erfolgsgeschichte von 3 Siegen in Folge nun unterbricht. Im neuen Jahr warten neue Herausforderungen. Gleich zum Auftakt kommt es zum Kräftemessen mit der 2. Mannschaft von Rot-Weiß Graitschen. Nach der Hinspielpleite (4:6) gibt es genügend Gründe für eine Wiedergutmachung. Sollte dort gewonnen werden, kann sich der BSC zurecht als eine der besseren Mannschaften in der letzten Liga der Stadt bezeichnen. Bis dahin wird aber erstmal Glühwein getrunken und Weihnachtsente gegessen und nur im Stillen von großen Fußball-Wundertaten in Jena-Winzerla geträumt.

by Paule